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die ortsgeschichte begann um das weit zurückliegende Jahr 1500 vor christus. Davon legt die Grabstätte auf dem Hügel der Heiligen später ein Zeugnis ab. In römischer Zeit führte hier die Straße von Poreč nach Pazin durch. Wahrscheinlich wurde das Gebiet von Tinjan als Belohnung ei-nem römischen Soldaten zugesprochen. Den heutigen Namen bekam der Ort von Slawen.

ImMittelalter wurde das Schicksal dieses Ortes durch eine Hochzeit bestimmt, mit der es zusammen mit dem kastell von Pazin in den Besitz der Grafen von Görz kam. Die Befestigung hatte eine wichtige Aufgabe: sie schützte die oft an-gegrifene westliche Grenze gegen die Besitze des Patriarchats von Aquileia ge-nauso, wie es seit dem 14. Jahrhundert bis zu Napoleon für die neuen Besitzer, die kaiserliche Familie Habsburg, die umkämpfte Grenze der Paziner Grafschaft gegen die Besitzungen von Venedig schützte. Obwohl Tinjan an der Grenze lag, war es nicht eine gewöhnliche Befestigung, sondern wurde seit dem 16. Jahrhundert als Stadt bezeichnet.

Diese Befestigung war von einem Graben umgeben, von dem ein einziges Tor mit einer Zugbrücke in die Stadt führte. Es gab eine Loggia, vor der der Pranger stand. Entlang der Hauptstraße war der Ort von Handwerkern, Wächtern und Händlern besiedelt. Nur wenige Menschen wissen, dass im 15. Jahrhundert auch ein unterirdischer Teil von Tinjan bestand, der mit Gängen alle wichtige Stadtteile verband.

Der Tisch des Gespans in Tinjan ist ein Zeugnis von der mittelalterlichen örtli-chen Selbstverwaltung. An diesem Tisch, in Schatten von Zürgelbäumen, ent-schieden der Gespann und der Rat über alle wichtigen Fragen der Gemeinde. Neben Gračišće gehörte Tinjan im Mittelalter zu den reichsten Orten Istriens. Die Stadt pfegt die Tradition des Schmiedehandwerks. Regelmäßig fndet dort eine Schau von Messern und anderen Erzeugnissen von Schmieden aus ganz Istrien statt. Der Ort ist für zahlreiche aus Trockenmauern errichtete Hirtenun-terstände bekannt, aber auch wegen ihrer ungewöhnlichen quadratischen For-men. In der neueren Zeit wird besonders der istrische Rohschinken gepriesen, der zu einem geschützten Produkt von Tinjan wurde.

Die Einzelheiten der reichen Geschichte des Ortes bestätigen der Zürgelbaum mit dem Tisch des Gespanns, die Pfarrkirche des Heiligen Simon und des Judas des Apostels aus dem 18. Jahrhundert und der allein stehende 28 Meter hohe Glockenturm, der sich durch seine Mauerkrone von der Mehrzahl der istri-schen Glockentürme unterscheidet. Er bestimmt das Aussehen von Tinjan. Die kleine kirche des Heiligen kreuzes wurde Ende des 13. Jahrhunderts außerhalb des Ortes an der Straße errichtet.

Wir möchten darauf hinweisen, dass Tinjan der Geburtsort des berühmten Sprachwissenschaftlers und Lexikographen Josip Voltić ist, des Autors des drei-sprachigen Wörterbuchs „Ričoslovnik“, 1803 in Wien gedruckt, aber auch der Ausbildungsort des späteren istrischen und Triestiner Bischofs Juraj Dobrila, der in dem nahe gelegenen Ježenj geboren wurde .

EIN AbbIlddER ZEITEN

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