Istarske toplice - Motovuner Wald - Višnjan

Motovuner wald

Der Wald im Mirnatal ist heute eine wahre Seltenheit. Ursprünglich umfasste er 1300 Hektar. Später nahm der  Botonega-See als Trinkwasserreservoir einen Teil der Fläche in Anspruch, so dass sich der Wald heute über 800 Hektar ausbreitet, die zu einem besonderen Reservat der Waldvegetation erklärt wurde. Sicherlich gab es früher mehrere solcher Wälder am Mittelmeer. Sie wurden aber vorwiegend gerodet und zu landwirtschaftlichen Flächen umgestaltet. Der Motovuner Wald ist die letzte erhaltene Art eines mediterranen bodenständigen Waldes mit Stieleichen, Schmalblättrigen Eschen und Ulmen. Zur Zeit Venedigs war der Wald durch strenge Bestimmungen über die Arten der Wälder geschützt. Später, zur Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie, wurde der Wald ein Reservat für die Versorgung mit Baumaterial für den Schiffsbau, so dass er deswegen auch als „Perle der Marine“ bezeichnet wurde. Schon Venedig ließ breite Transportkanäle graben. Sie wurden aber nicht instand gehalten. Der Wald wurde in der Zeit der französischen Verwaltung verwüstet, als ein Viertel der Waldfläche des unteren Teiles gerodet wurde. Die Kanäle wurden vollständig vernachlässigt. Später hob Österreich das Wald-Reservat für die Marine auf. Die Verwüstung durch Kahlschlag setzte sich fort. Der Wald trocknete auch wegen der Vernachlässigung der Kanäle aus. Erst im 19. Jahrhundert wurden die Kanäle wieder erneuert und die Ableitung des Wasserüberschusses reguliert.

Vom Reichtum des Waldes und seiner Ausbeutung wurden viele Geschichten und Legenden erzählt. Auch der Schriftsteller Vladimir Nazor konnte dem nicht widerstehen und verfasste darüber seine Erzählung vom Riesen Veli Jože.
Der Motovuner Wald erlebte in den letzten fünfzig Jahren wesentliche Veränderungen. Ulmen starben an Krankheiten fast ganz aus. Nach dem Ausbau der neuen Straße, der Regulierung des Flussbettes der Mirna und des Ausbaus der Wasserzusammenführung im künstlichen See Botonega wurde die Austrocknung der Korkeiche und der Ulme festgestellt. Durch das Nichtabfließen der Oberflächengewässer entstanden Sumpfböden. Glücklicherweise ist das Weiterbestehen des Waldes heute in fachkundigen Händen. Der Wald ist die Heimat der Trüffel, dieses wertvollen unterirdisch wachsenden Pilzes. Die am meisten geschätzte Knolle ist die Weiße Trüffel, die hier dank der besonderen klimatischen Bedingungen einen einzigartigen Geschmack und ein besonderes Aroma hat.

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