Momjan - Grožnjan - Pietrapelosa - Mirna

Momjan

Momjan ist heute eine Ruine und ein von Efeu umwachsenes Kastell, das nicht mehr die Macht und den Reichtum herbeizaubern kann, den es einst besaß. Es wurde über der Schlucht oberhalb des Flusses Dragonja als Abwehr gegen seine Feinde errichtet. Diese Aufgabe erfüllte es durch Jahrhunderte. Die wichtigste Zeit seines Bestehens war das Mittelalter, als Istrien unter den Patriarchen von Aquileia, Venedig und den Grafen von Görz geteilt war und trotzt ständiger Auseinandersetzungen überlebte.
Momjan wurde als Dorf schon im 11. Jahrhundert erwähnt. Der ursprüngliche Wehrturm wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts zu einem Kastell, um mit dem nahe liegenden Kostel das Gebiet vor den Ansprüchen Pirans zu schützen.

Die Eigentümer von Momjan, Familie Woscalc Devin und ihre Söhne, waren für ihre Wankelmütigkeit bekannt, deren Zugehörigkeit von ihren Interessen abhing. Diese Eigenschaft zeigte sich in ihrem nicht Enden wollenden Wunsch nach politischen Funktionen,   so dass sie schließlich Podestaten in Piran, Buje, Poreč und Motovun wurden. Sie waren für Streitfälle und Auseinandersetzungen mit ihren Nachbarn bekannt, wobei es meistens um Besitz, Vorherrschaft und Macht ging. Sie führten oft Kriege, wechselten die Seiten zwischen den Grafen von Görz und den Patriarchen von Aquileia und kämpften einmal für die einen und dann für die anderen.
Die nahezu verfluchte Stadt wechselte ständig ihre Besitzer, wurde gepfändet, zurückgegeben, sie war aber wichtig und wurde immer wieder erwähnt, meistens in Schenkungsurkunden oder Erbschaftserklärungen.  Gerade hier wurde das älteste Exemplar der Istrischen Grenzbegehungsurkunde in italienischer Übersetzung gefunden.

Mit dem Aufkommen der Feuerwaffen verlor in Momjan der Wehrturm seine Bedeutung und daraus wurde ein Wachturm. Obwohl er natürlich durch die tiefe Schlucht geschützt war, die ihn vom Plateau trennte, auf dem das Dorf entstand, wurde der Ort von dem etwas höheren Berg des Heiligen Maurus ein ideales Ziel für Kanonen.
Im 16. Jahrhundert wurde der Ort von Familie Rota erworben. Sie renovierten das Kastell umfassend, indem sie innerhalb der Mauern zwei prächtige Gebäude errichten ließen. Die hölzerne Zugbrücke über die Schlucht wurde durch eine steinerne Brücke ersetzt. Der Eingang wurde umgebaut und mit dem Familienwappen geschmückt. Damals begann ein detailliertes Verzeichnis der Besitzer, das als Momjaner Kataster bekannt wurde, mit dem den Eigentümern alle ihnen zustehenden Güter und Rechte vorgelegt werden konnten. Bis zum 19. Jahrhundert hatte das Kastell die Funktion einer Residenz. Danach überließen es die Grafen Rota dem Zahn der Zeit, indem sie in den wohnlicheren Palast im Dorf umzogen. Neben dem Palast ist auch die Pfarrkirche des Heiligen Michael aus dem15. Jahrhundert mit der außergewöhnlich schönen Kanzel aus dieser Zeit interessant.

Heute erinnert in Momjan nur die Ruine des Kastells an die ruhmreiche Vergangenheit mit den dazugehörigen Häusern, die die Unterstadt bilden. Die Umgebung ist reich an gepflegten Weingärten, die gegen die Sonnenseite herrliche Bilder abgeben und vom Reichtum des Gebietes und fleißigen Menschen Zeugnis ablegen. Einige erhaltene Mühlen und Wassermühlen von ehemals sechzig entlang des ausgetrockneten Bachbettes zeugen vom märchenhaften Gebiet und den Geschichten, die man beim Genuss istrischer Schnäpse zu erzählen pflegt.

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