Naturpark Učka - Mošćenice

Naturpark Učka

Auf den ersten Blick scheint das nur ein Berg zu sein, der Istrien mit dem kontinentalen Teil des Landes verbindet. Doch er ist schon seit langem viel mehr, wenn man ihn von seiner Natur und seiner Geschichte her betrachtet.
Die Nähe zum Meer und die natürlichen Gegebenheiten des Berges schufen hier ein Klima für eine besondere und üppige Vegetation. Außer den natürlichen Schönheiten, der hohen Gipfel, der Canyons, prächtiger Wiesen, 40 kleinen Wasserflächen, 200 Höhlen, Quellen und reicher Wälder, ist das Gebiet voller seltener Tier- und Pflanzenarten. Auf einer Fläche von 160 Quadratkilometern mit dem höchsten Gipfel, dem Vojak, auf 1401 Meter über dem Meer, findet man 160 Vogelarten, 249 Arten von Schmetterlingen, von denen 163 Nachtschmetterlinge sind, 20 Arten von Amphibien und Kriechtieren, 18 Fledermausarten und viele andere Besonderheiten der Fauna. Auch die Flora steht dem keineswegs nach, was ihre Vielfalt mit ihren seltenen und geschützten Blumenarten und Pflanzen betrifft. Hier findet man tiefe Buchenwälder und Hainbuchen, wie auch aufgeforstete Stecheichenwälder und weit bekannte kultivierte Kastanienwälder.

Diese oben genannten schmückenden Beschreibungen der Učka betreffen nur einige der Kostbarkeiten der Natur, die dieser Berg als Heimat bietet. Dies sind auch Themen zur Erforschung und Pflege dieses Naturparks durch staatliche Stellen.
In kleinen Lebensgemeinschaften begann hier das Leben schon vor 12000 Jahren am Ende der Eiszeit, als die Adria nur eine Bucht bis auf die Höhe des heutigen Zadar war und ihr nördlicher Teil eine fruchtbare Ebene mit wilden Tieren und verschiedenem Wild. Mit dem Heben des Meeresspiegels um etwa 120 Meter begannen auch die Bewohner sich in höher gelegene Orte zurück zu ziehen und Höhlen zu bewohnen, die heute die ältesten archäologischen Fundstätten in Kroatien sind (Pupićine und Vele peći in Vela draga).
Histrier und Liburner siedelten auf diesem Berg, der auch eine Grenze für ihren Besitz darstellte, einen natürlichen Schutz vor Eindringlingen bot und auch ein Ort ständiger Auseinandersetzungen war. Die spätere Entwicklung von Viehzucht, Metallverarbeitung und Handel, schufen hier neue Lebensbedingungen. Die ruhige Zeit unter dem römischen Reich wurde schnell durch Einfälle von Barbaren unterbrochen, was zum Bau von Befestigungen und Zufluchtsorten führte. Man fand auch kleine Ortschaften, mittelalterliche Gemeinschaften, wie beispielsweise Brseč, Mošćenice, Lovran und Veprinac. Im 10. Jahrhundert bildete die Učka die Grenze zwischen dem Königreich der Kroaten und Franken. Aber auch später war dieses Gebiet Schauplatz von Auseinandersetzungen und Grenzsetzungen zwischen vielen Ländern und Feudalherrschaften, die sich in Istrien und Liburnien abwechselten. Am Ende des Mittelalters im 15. Jahrhundert zogen sich Valachen in die gebirgigen Teile Istriens, die von der Pest vorher verwüstet worden waren. Später wurden sie als Tschitschen oder Istrorumänen bekannt. Sie brachten ihre besondere Sprache und besondere Hirtentraditionen mit und trugen damit wesentlich zur hiesigen Kultur und Lebensweise bei.

Österreich-Ungarn brachte neue Entwicklungen, die Verbreitung des Tourismus im Küstenland machte die Učka als Ausflugsort anziehend. Während des 2. Weltkrieges bot der Berg sichere Verstecke, war aber auch Schauplatz von kriegerischen Auseinandersetzungen. Nach dem Krieg gingen die Bewohner dieses Gebietes auf der Suche nach Arbeit in die Städte. Die Dörfer blieben halbleer zurück. Das einst reiche Leben starb ab. Erst in neuerer Zeit beleben touristische und volkstümliche Veranstaltungen die Učka, so dass sie mit ihrem attraktiven Angebot das verloren Gegangene dem Berg zurückgegeben wird und immer wieder neue Besucher anzieht.

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