Buzet

In der Urgeschichte wurde der Weg durch das Tal des Flusses Mirna von einer Gradina beherrscht, an Stelle der später dort errichteten Stadt. Die Siedlung Piquentum verdankt ihren Namen der Gemeinschaft der halbromanisierten Bewohner illyrisch-keltischen Ursprungs, die hier während der Römerzeit lebten.
In den unsicheren Zeiten der Spätantike und zu Beginn des Mittelalters gab diese Bevölkerung ihre Talsiedlungen auf und zog sich auf gut geschützte Orte zurück. Neben der sog. barbarischen romanischen Bevölkerung, wurde die Umgebung der Stadt seit Beginn des 7. Jahrhunderts von Slawen besiedelt.

Während des  Mittelalters folgte Buzet dem Schicksal Nordistriens, indem sich die Herrscher abwechselten: fränkische Könige, deutsche Feudalherren, die Patriarchen von Aquileia (1102 – 1421), die Serenissima der Republik Venedig (1421 – 1789).
Auf den Gipfeln der Hügel entlang des Flusses Mirna und an den Abhängen der Ćićarija entstanden eine Reihe kleiner Städte (Rašpor, Vrh, Sovinjak, Draguć, Roč, Hum). Der beschränkte von Mauern umfasste Lebensraum und die dominante Lage des Kastells bedingten ihre städtische Entwicklung. Aus dieser Zeit stammt auch die städtische Grundlage Buzets. Die Stadt erstreckte sich vom Gipfel des Hügels talwärts. Vom Eingang an der Westseite Richtung Osten, wo sich auf Felsen innerhalb der städtischen Mauern die Kirche des Stadtpatrons des Hl. Georg erhob, gab es parallel geführte Straßen, entlang der sich Häuser aneinander reihten. 

Nach der Eroberung der Besitztümer Aquileias  verband Venedig die Städte des nördlichen Istriens zu einem Abwehrsystem unter dem Kapätanats von Raspor. Durch die Verlegung des Sitzes des Kapitäns nach Buzet im Jahr 1511 und später auch der Verwaltung des kontinentalen Teils  venezianischer Besitzungen in Istrien, wie vor allem nach der Beruhigung der militärischen Auseinandersetzungen in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, erlebt die Stadt eine Blüte. Trotz der mittelalterlichen Grundlage vermittelt die große Zahl von Palästen und Häusern den Eindruck einer Renaissance- und  Barockstadt. Die Kapitäne von Venedig, deren Wappen auch heute zahlreiche städtische Denkmäler verzieren, veranlassten umfassende Eingriffe. Sie ließen die städtischen Mauern mit dem großen Tor (1547) und dem kleinen Tor (1592) rekonstruieren und ließen die kleine Zisterne (1517 -1522 und 1568) bauen und den Kornspeicher errichten. Die Patrizier und die wohlhabende städtische Bevölkerung ließen eine Reihe von Renaissance- und Barockpalästen bauen. Die städtischen Kirchen wurden radikal verändert. An Stelle der alten Kirche des Hl. Georg wurde am Beginn des 17. Jahrhunderts eine neue errichtet, in der die Kapitäne von Raspor bestattet wurden. Die Pfarrkirche der Hl. Marie Himmelfahrt wurde Ende des 18. Jahrhunderts an Stelle einer älteren Kirche gebaut. Der Glockenturm entstand ein Jahrhundert später, aber die Glocke aus dem Jahr 1514 mit einer glagolithischen Inschrift blieb erhalten.

In den letzten Jahren der Herrschaft Venedigs ließ Kapitän M. Antonio Trevisan im Jahr 1789  einen eindrucksvollen städtischen Eingriff vornehmen. Da entstand eine große öffentliche Zisterne im Stil des Rokoko.
Die Stadt öffnete sich im 18. und 19. Jahrhundert, als an den Befestigungsanlagen üppige Paläste entstanden. Unter ihnen Gärten und Promenaden. Auf Goričica entstand ein kleiner Kern um den Besitz der Familie Gravisi mit einer Kapelle der Hl. Anna aus dem 18. Jahrhundert, während im Teil um die kleine Siedlung des Heiligen Johannes die Kirche des gleichnamigen Heiligen im Jahr 1634 gebaut wurde. Unter dem großen Tor neben der Kirche des Hl. Vitus aus dem 15. Jahrhundert entstand der Friedhof. Heute überrascht die etwas verlassene Stadt die Besucher durch den Reichtum der Architektur und durch eindrucksvolle Blicke zu den felsigen Abhängen der Ćićarija.

Besuchen Sie:

Pfarrkirche der Maria Himmelfahrt, Museum der Stadt Buzet. Die kleinen Städte entlang des Flusses Mirna: Vrh, Sovinjak, Draguć, Roč, Hum, Kastell Pietrapelosa.
Traditioneller Jahrmarkt Anfang September Subotina po starinski, wenn die alten Gassen und die vergessenen Handwerke zum Leben erwachen.

Sehenswertes:

In der Mauer neben dem Palast Bigatto (17. Jahrhundert) wurde im Jahr 1755 ein „Löwenmaul“ eingemauert, eigentlich ein Briefkasten, in den die unzufriedenen Bürger der Serenissima anonym ihre Beschwerden gegen Beamte der Regierung, Feinde, Nachbarn … einwerfen konnten.

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