Piran
DIe Stadt liegt eingenistet auf der Halbinsel, die von der Kirche des Hl. Georg dominiert wird, geschützt durch mächtige Mauern entlang des Hügelrückens Mogoron, der tief ins Meer reicht, zwischen der Bucht von Piran und der von Strunjan.
Die Kontinuität des Lebens von der Bronzezeit an wird nicht in Frage gestellt. Das Leben entwickelte sich in der Antike in Wohn-Wirtschaftkomplexen –Villae rusticae, während am Ende dieser Zeit sich die Bevölkerung auf leicht zu schützende Orte zurückzog, so dass eine Befestigung auf dem Hügel auf dem Gebiet des späteren Komplexes der Pfarrkirche entstand.
Seit dem 8. Jahrhundert stand die Stadt unter der Herrschaft der Franken und danach auch deutscher feudaler Dynastien, die über Istrien herrschten. Schon seit dem 10. Jahrhundert entwickelte sich eine städtische Verwaltung. Ende des 12. Jahrhunderts genoss Piran eine Autonomie. Indem es die Schwäche des Patriarchen vom Aquileia 1254 nutzte, begann der Podestat von Koper, Lando di Montelongo, auch über Piran zu herrschen. Die Macht von Koper beunruhigte Venedig, so dass es Piran 1283 eroberte.
Die Stadt entwickelte sich zwischen dem 8. und 13. Jahrhundert zunehmend schnell. Dank der ausgezeichneten Lage wurde die Stadt zu einem wichtigen Handels-, See-, Fischer-, Handwerks- und Finanzzentrum und kontrollierte alle drei Solinen in der Bucht von Piran. Seit dem 13. Jahrhundert entwickelte sich ein reiches intellektuelles Leben, so dass die Stadt im 16. Jahrhundert Zentrum des Humanismus wurde, in dem die Academia dei virtuosi wirkte.
Der älteste Teil der Siedlung befand sich in der Mitte der Halbinsel um den 1. Mai-Platz (Piazza Vecchia) und am Ende des Kap Punta. Sie war von Mauern umgeben und hatte Tore, die ihre Namen den benachbarten Vierteln gaben: Porta Mugla, Porta Domo, Porta Missana und Porta Campo. Darüber stand die Kapelle des Hl. Jakob. Die frühmittelalterliche Befestigung wurde Ende des 13. Jahrhunderts verlassen, als der Verwaltungssitz zum inneren Hafen übersiedelte.
Unter venezianischer Verwaltung erweiterte sich die Stadt schnell zum Festland hin. Die neuen Mauern umfassten 1353 auch das Viertel Campo, das sich um den inneren Hafen entwickelte, wo das Rathaus (1291), der Kornspeicher, die Stadtloggia und die Kirche des Hl. Petrus entstanden. Der Hafen konnte von zwei mit einer Kette verbundenen Türmen aus verteidigt werden. Später wurde eine Brücke mit einem beweglichen mittleren Teil für die Durchfahrt der Schiffe gebaut. Am Nordrand des Viertels Campo bauten zu Beginn des 14. Jahrhunderts die Franziskaner-Minoriten eine Kirche und ein Kloster. Das neue Viertel Marciana (oder Marziana), das geräumigste in der Stadt, entwickelte sich während des 15. Jahrhunderts südlich und östlich vom Hafen. Wegen der zunehmenden Türkengefahr wurde die Siedlung während der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts und zu Beginn des 16. Jahrhunderts durch einen neuen Mauergürtel mit mächtigen Türmen entlang des Hügelrückens des Mogoron umfasst. Bei der Rekonstruktion des alten Teils der Mauern in der Nähe der Porta Misana wurde ein gotisches Tor, Porta Dolfin, entdeckt, genannt nach den Wappen des Podestaten mit drei Delphinen im Schild. In den äußeren Mauern befanden sich zwei Tore: das Renaissancetor Porta Marzana zum Meer und Porta Terra di Raspo, durch das man zur Straße nach Raspor kam, dem Sitz des Kapätanats von Istrien.
Die Befestigung der Stadt wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts durch den Ausbau des Rundturms auf der Punta abgeschlossen. Die Stadt dominierte der Komplex der Pfarrkirche des Hl. Georg mit Glockenturm und Taufbecken. Die erste Kirche wurde dem Hl. Maximilian geweiht und entstand schon im 6. oder 7. Jahrhundert. In der Romanik wurde eine dreischiffige Basilika mit einer großen zentralen Apsis, einem Atrium und einem Taufbecken vor dem Eingang gebaut. Sie wurde in der Gotik umfassend erneuert. Das heutige Aussehen verdankt sie der frühbarocken Rekonstruktion vom Beginn des 17. Jahrhunderts, als sie in eine einschiffige Halle mit einer Palladio-Fassade umgestaltet wurde. Etwas später wurde an der Spitze des Glockenturms venezianischen Typs eine Engelsskulptur aus Kupfer angebracht. Im dichten Gewebe der Stadt sind mehrere gotische Häuser erhalten (Haus an der Ecke des Tartini-Platzes mit einem Eckbalkon aus dem 14. Jahrhundert, Haus mit einer Trifore über dem Portal des Hl. Franziskus), wie auch Renaissance- und Barock-Paläste (Tartinihaus). In der Barockzeit wurden zahlreiche Stadtkirchen erneuert: Hl. Stephan, Hl. Maria zur Gesundheit aus dem 13. Jahrhundert, Hl. Maria die Trösterin aus dem 15. Jahrhundert und das Claustrum des Franziskanerklosters. Auf dem ehemaligen zentralen Stadtplatz (Piazza Vecchia) wurde eine städtische mit Steinskulpturen verzierte Zisterne errichtet. Das neue Viertel Borgo aus dem 17. und 18. Jahrhundert blieb außerhalb der Mauern.
Das 12. Jahrhundert war eine Zeit der Veränderungen in der Struktur des unteren Stadtteils. Der zentrale Tartini-Platz entstand durch Aufschüttung des inneren Hafens im Jahr 1894. Der Zugang wurde durch Steinpfosten als Fahnenträger aus dem 15. Jahrhundert bestimmt. Der Brennpunkt des Platzes ist die Skulptur Tartinis von Antonio Dal Zotto. Durch diese Eingriffe entstand einer der charmantesten Plätze an der Adria. Um ihn wurden neue Gebäude mit historizistischen Merkmalen errichtet. An Stelle der Kirche des Hl. Petrus entstand 1818 ein neuer Bau mit einer eleganten klassizistischen Fassade nach dem Projekt von Pietro Nobile. Die niedergerissene Stadtloggia wurde durch ein Kasino ersetzt, der Kornspeicher durch das Gerichtsgebäude; ein neues Rathaus wurde errichtet. Den Platz und den Hafen umgaben Adelspaläste (Trevisani, Gabrielli, Ventrella, Fonda) und öffentliche Gebäude (Jugendstiltheater Tartini, Hotel Piran, Museum von Piran) aus dem 19. und vom Beginn des 20. Jahrhunderts, die sich mit ihrer Monumentalität wesentlich von dem historischen Stadtkern unterscheiden.
Piran erlebte zu jener Zeit einen neuerlichen wirtschaftlichen Aufschwung als zusätzliche Anlegestelle des Triestiner Hafens, was eine gute Verbindung auf dem Meer, später mit der Bahn und mit Wasserflugzeugen verschaffte.
Besuchen Sie:
Das Vogelschutzgebiet und die Salinen in Sečovlje.
Im Hinterland von Piran an den Abhängen der Hügel von Koper die Ortschaften Nova Vas, Padena und Sv. Peter, in denen die Aristokraten von Koper, wie Sabini, Vergeri, Gravisi und Vitori ihre Landgüter besaßen. Außer den Kirchen aus dem 15. und 16. Jahrhundert stehen hier auch traditionelle Häuser. In Goreli eine ethnologische Sammlung mit Geräten traditioneller Ölherstellung.