Umag

Die Stadt liegt an der Spitze der Westküste Istriens und ist die letzte historische Seefestung am Übergang in die nördliche Adria.
Die weitere Umgebung ist voller archäologischer Ausgrabungen, die das Leben des urgeschichtlichen Menschen von dort bestätigen. Zur Zeit der Römer wurden an der Küste Villen mit Wirtschaftsgebäuden errichtet. Die Halbinsel, auf der Umag liegt, bildete keine Ausnahme. Hier wurden auch Reste eines zusammengesetzten antiken Gebäudekomplexes entdeckt, und zwar am Hauptplatz, dem Platz der Freiheit. Die Reste eines Residenzgebäudes wie auch zahlreiche Wirtschaftsräume wurden als Teile einer großen antiken Ölmühle erkannt. Dort wurden Oliven aus der fruchtbaren Umgebung gepresst.
Wann sich um diesen Gebäudekomplex eine Siedlung entwickelte, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Sicherlich aber vor dem 1. Jahrhundert, als Umag zum ersten Mal in schriftlichen Quellen unter dem Numen Humagum erwähnt wird. Über seine frühmittelalterliche Geschichte wissen wir sehr wenig. Erst vor kurzem wurde eine Kirche vom Ende des 8. Jahrhunderts entdeckt. Es war ein einschiffiges Gebäude mit drei Apsiden, deren Grundrisse wir auf dem Pflaster neben der Pfarrkirche erkennen können. Wahrscheinlich war die Stadt schon damals mit Mauern gegen Angriffe vom Meer aus umgeben. Einer der gewaltsamen Angriffe aus dem Jahr 876 fand statt, als Umag von Piraten des naronischen Königs Domagoj verwüstet wurde. Ob damals auch die Kirche zum Hl. Martin entweiht wurde, deren Reste auf dem gleichnamigen Platz gefunden wurden, ist nicht bekannt.
Unter die venezianische Verwaltung kam Umag im Jahr 1269. Seitdem entwickelte sich die Stadt rasch. Die Mauern wurden erneuert und quadratische Türme errichtet. In einem der Türme ist heute das Museum der Stadt Umag untergebracht. Im Volksmund wurde er Bischofsturm genannt, weil darin, so ist überliefert, der Triestiner Bischof seine Sommer verbrachte. In Umag wurden in den folgenden Jahrhunderte neue Häuser und Paläste errichtet, so dass es sich lohnt, durch den südwestlichen Altstadtteil zu spazieren, um die Reste spätgotischer und Architektur aus der Renaissance in den ursprünglich mittelalterlichen Straßen zu besichtigen.
Wegen der Zerstörungen durch den Krieg und der häufigen Pest- und Malariaepidemien wurde die Stadt vollständig verwüstet, so dass im Lauf des 16. und 17. Jahrhunderts geplant Gruppen von Albanern, Griechen und Kroaten aus Bosnien und Dalmatien angesiedelt wurden. An die schrecklichen Krankheiten erinnert für immer die Kirche zum Hl. Rochus, die zu Beginn des 16. Jahrhunderts am Eingang in die Stadt errichtet wurde. Für die zahlreicher werdende Bevölkerung wurde eine größere Pfarrkirche gebaut, für die ein kleiner Bau mit drei Apsiden niedergerissen wurde, von dem bereits berichtet wurde. Der Glockenturm aus dem 17. Jahrhundert wurde beibehalten, während die neue Kirche im Jahr 1760 beendet und der Himmelfahrt der Seligen Jungfrau Maria geweiht wurde. Dieser einschiffige, gewölbte Bau mit einem halbkreisförmigen Sanktuarium und einer Reihe seitlich angebrachter nicht zu tiefer Kapellen diente als Vorlage für eine Reihe ähnlicher Kirchen in Istrien (Buzet, Buje, Grožnjan, Završje, Poreč, Tar). Die Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs beeinflusste auch die Umgebung. So entschloss sich in der 1. Hälfte des 18, Jahrhunderts die Familie De Franceschi einen Besitz in der Siedlung Seget zu erwerben und in einen großen, luxuriösen Wohn- und Wirtschaftkomplex umzubauen. In diesem Gefüge einer barock-klassizistischen Sommerresidenz dominierte der Palast mit der geschmückten antikisierenden Fassade und verlieh ihm das Aussehen eines Schlosses. Der Komplex mit Wirtschaftsgebäuden aber auch die Familienkapelle wurden immer wieder umgebaut, so dass im 19. Jahrhundert im hinteren Hof das Gebäude der Ölmühle errichtet wurde. Im vorderen Hof steht ein Turm mit Schilden im Geiste der Romantik.
Das neunzehnte Jahrhundert brachte weitere Veränderungen mit sich: der äußere Mauerring wurde geschleift, der im 14. Jahrhundert den damals neuen Teil Umags am Festland, das sog. Borgo, umschloss, in dem sich seinerzeit sogar vier Kirchen und zwei Klöster befanden. Umag bekam im 19, Jahrhunderte eine Promenade am Meer. Die übrig gebliebenen Stadtmauern sind heute vorwiegend in die neuere Wohnarchitektur integriert, die sich unablässig und aggressiv ausbreitet, meist ohne Gefühl für das Ambiente und die Geschichte.

Besuchen Sie:

Festival Sepomaia viva, bei dem man auf unterhaltende Weise sehr viel über das antike Leben in Istrien erfahren kann mit Betonung der außergewöhnlich sehenswerten Ortschaften nördlich von Umag (Zambratija, Sipar, Katoro, Tiola, Muntarol).

Sehenswertes:

Ungefähr 10 km von Umag entfernt liegt Savudrija, ein Ort, der für  seinen Leuchtturm weit und breit bekannt ist, weil er als erster auf der Welt eine Gasbeleuchtung hatte. Der Leuchtturm wurde 1818 nach Plänen von Pietro Nobile, des  Wiener Architekten des späten Klassizismus, gebaut. Er wird immer noch eingesetzt und daher ist er der erste und  älteste funktionierende Leuchtturm an der Adria.

Seite drucken An Freunde senden