Vrsar
Die uralte Residez der Bischöfe von Poreč liegt an der Westküste Istriens, nördlich des Limfjordes.
Die gute Lage der Bucht begünstigte die Entwicklung des antiken Hafens, vom dem Reste eines Wellenbrechers und eine Reihe wirtschaftlicher Villen an der Küste und auf der Insel des Heiligen Georg entdeckt wurden. Aus der Spätantike stammt der Name der Stadt, castrum ursariae, als die Siedlung am Meer unterhalb des Hügels entstand.
Im unsichereren Mittelalter entwickelte sich das Leben wieder am Gipfel des Hügels. In der Schenkungsurkunde des deutschen Kaisers Otto II. aus dem Jahr 983, mit der den Bischöfen von Poreč das Recht für viele Besitztümer in Istrien bestätigt wurde, wurde das Kastell von Vrsar erwähnt.
Der Feudalbesitz von Vrsar brachte den Bischöfen große Einkünfte. Ihren Hauptteil machte der Verkauf von Salz und Stein aus. Der qualitätsvolle Kalksstein aus dem Steinbruch Montraker in der Nähe der Stadt wurde vom 14. bis zum 18. Jahrhundert nach Venedig, Koper und Piran ausgeführt.
Im Namen der Bischöfe wurde das Kastell durch ihre Anwälte, lokale Feudalherren, verwaltet, die nicht selten das Recht auf diesen Besitz für sich beanspruchten. Im 13. Jahrhundert rechneten die Bürger von Poreč, die mit der aufgedrängten feudalen Rechtsprechung des Bischofs über Poreč unzufrieden waren, mehrer Male gewaltsam mit dem Bischof ab. Er fand in dem Kastell von Vrsar seine Zuflucht. Während dieser Angriffe im Jahr 1258 wurde das Kastell erobert und zerstört.
Im 13. Jahrhundert wurde das Kastell unter Bischof Otton erneuert. Mit rechteckigem Grundriss und viereckigen Ecktürmen und einem Innenhof mit Zisterne wurde das Kastell zusätzlich von einer Mauer mit einer Zinnenkrone geschützt. Am östlichen Hang außerhalb der Kastellmauern befand sich die romanische Pfarrkirche aus dem 11. Jahrhundert. Die Kirche des Hl. Georg auf der gleichnamigen Insel mit einem charakteristischen Grundriss und zwei Apsiden entstand ebenso in dieser Zeit. An der Küste wurde in der Zeit der Romanik die dreischiffige Basilika der Hl. Maria vom Meer errichtet, neben der sich ein Benediktiner Kloster befand.
Neben dem Kastell begann sich wahrscheinlich schon seit dem 11. Jahrhundert eine Siedlung zu formieren. Die Stadt entwickelte sich allmählich unterhalb der Mauern, wo Häuser der Ärmeren gebaut wurden. Nach Berichten des Reiseschriftstellers Prospero Petronio war die bescheidene Siedlung bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts nicht von Mauern umgeben. Damals entstand voraussichtlich der Mauerstreifen mit teilweise erhaltenen Rundtürmen und Häusern mit Renaissancemerkmalen. Die Darstellung von Petronio illustriert das Aussehen des Bischofspalastes nach der barocken Erneuerung zu Beginn des 17. Jahrhunderts, wie auch die Kirche des Hl. Martin aus dem 16. Jahrhundert.
Der Haupteingang in die Stadt befand sich im 17. Jahrhundert an der Ostseite neben der erneuerten Kirche der Hl. Foska. Vom Fußgängertor mit dem Wachtposten im Süden führte die Straße bis zum unteren Platz, um den sich Adelspaläste aneinander reihten. Außerhalb des Tores wurden im 17. Jahrhundert am Platz der romanischen Pfarrkirche die Weihkapelle des Hl. Antonius errichtet. Der Senat von Venedig beschloss die Verwaltung über das Kastell zu übernehmen, das Ende des 18. Jahrhunderts zu einer Räuberstätte wurde. Deswegen hob Venedig im Jahr 1778 die hundertjährige Kirchen- Grafschaft auf. Die Besitzungen wurden von Adelsfamilien aus Poreč übernommnen. Das Kastell kam in den Besitz der Familie Vergotini. Die Stadt erstreckte sich während des 19. Jahrhunderts an den Abhängen bis zum Meer und bis zu einer neuen Anlegestelle. Die Pfarrkirche zum Hl. Martin wurde Mitte des 19. Jahrhunderts erneuert. Sie wurde 1935 aber niedergerissen, um an deren Stelle eine neue Kirche zu bauen. Der neueste Teil des Kastells ist der 40 Meter hohe Glockenturm, der 1991 errichtet wurde. Das dreigeschossige barocke Kastell bekam zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch eine Etage und behielt seine Jahrhunderte lange Funktion einer Wohnresidenz.
Besuchen Sie:
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