Sveti Lovreč

An der Westküste Istriens, unweit vom Limjord, liegt die Stadt mit der besterhaltenen frühromanischen Basilika Istriens. Die Merkmale der Gradina auf dem Hügel und die Toponyme auf dem weiteren Gebiet bestätigen das Leben in der Urgeschichte, das in der Zeit der Römer seine Fortsetzung fand. Sein früherer Name ist unbekannt, denn die erste Erwähnung geht auf das Jahr 1030 zurück, als die Karte entstand, auf der Sveti Lovreč als Castrum Sancti Laurentii bezeichnet wurde. Schon damals wurde der Ort zum Zentrum des Feudalbesitzes des Bischof von Poreč. Daher ist es nicht verwunderlich, dass diese Stadt im 11. Jahrhundert befestigt war mit einem Grundriss mit ellipsenförmigen  Mauern mit Wehrtürmen. In dieser Zeit begann auch der Bau der großen dreischiffigen Basilika mit drei Apsiden des Hl. Martin und seine Ausstattung mit steinernem Mobiliar. Die Reste davon kann man heute in der Loggia betrachten. Die Reste der Fresken aus derselben Zeit mit einer Reihe von Heiligen im mittleren Teil der nördlichen und südlichen Apsis zählen zu den ältesten in Istrien.

Die Werkstätten, die an der Kirche des Hl. Martin gearbeitet haben, waren nicht nur dort tätig. Die Steinmetze arbeiteten auch an dem nahe liegenden Kloster des Heiligen Michael über dem Limfjord, was man an den gleichen Steinfenstergittern erkennen kann. Man nimmt an, dass diese zwei Kirchen in derselben Zeit entstanden. Ihre Errichtung ist ein Zeichen der Macht der Porečer Diözese, die daran direkt oder indirekt beteiligt war. Die Macht des Heiligen Lovreč äußert sich auch in der Tatsache, dass es dort schon im 12. Jahrhundert eine eigene Verwaltung gab, ein bedeutender Beweis der Selbständigkeit. Deswegen richtete Venedig nach ihrer Übergabe im Jahr 1271 hier die Befehlsgewalt des Festlandsteils des venezianischen Istriens ein. Damals bekam der Ort der Namen San Lorenzo del Pasenatico. An der Spitze befand sich der Kapitän, gleichzeitig auch der Machthaber. Die Hauptaufgabe bestand in der Sorge um die militärische Sicherheit der venezianischen Besitztümer in Istrien.

Zur Zeit Venedigs  wurden Mitte des 14. Jahrhunderts im großen Umfang die städtischen Mauern vergrößert und erweitert. Es wurden quadratische Türme errichtet. An der Wasserquelle der Turm Fontanella, ein neues Stadttor, wobei auch die Pfarrkirche mit einem Glockenturm eine wesentliche Verteidigungsfunktion erhielt. Wie notwendig diese Verstärkung war, ist fraglich. Denn die Befehlsgewalt des  venezianischen Militärs über ganz Istrien wurde 1394 nach Rašpor übertragen.

Trotz des Status eines militärischen Zentrums brachte das 14. Jahrhundert den Bürgern von Lovreč keinen wirtschaftlichen Fortschritt. Die Erneuerung der Mauern bezahlten sie selbst. Die oftmaligen Besitz- und Eigentumsprobleme mit Vrsar und den Bischöfen von Poreč, die in dieser Stadt residierten, lösten die Machthaber nicht immer zu deren Vorteil. Zu dieser Zeit musste auch die baufällige Kirche des Hl. Michael erneuert werden. Aus dem 14. Jahrhundert datiert die neue Wandbemalung in ihrem Inneren. An der Südfassade der Kirche wurde etwas später eine Loggia eingerichtet, die mit den Häusern an der West- und Südseite, wie auch mit dem gegenüber stehenden Stadttor, einen kleinen Platz bildet. Im 15. Jahrhundert wurde die Kirche des Hl. Blasius errichtet und ihr Inneres ausgemalt. Viele Kriege und Pestepidemien zwangen die  venezianische Regierung im 16. und 17. Jahrhundert im Raum von Sveti Lovreč eine Bevölkerung aus Dalmatien, Montenegro und Bosnien anzusiedeln. Die neue Bevölkerung gründete Siedlungen in der Nähe der Stadt, so dass sich mit dem beginnenden 18. Jahrhundert die allgemeine wirtschaftliche Lage auf dem Gebiet von Lovreč derart verbesserte, dass ihr Machthaber der bestbezahlte in ganz Istrien wurde. Die Zeit des Wohlstandes war mit der Übernahme durch Österreich beendet, das die Bedeutung von Sveti Lovreč beeinträchtigte. Von diesem Rückschlag erholte sich diese Stadt nicht mehr.

Besuchen Sie:

Reste des Klosters des Hl. Michael über dem Limfjord mit zwei Kirchen, die der Hl. Maria (6. Jahrhundert) und dem Hl. Michael (11. Jahrhundert) gewidmet sind.

Sehenswertes:

Einer der schönsten gestalteten Kodices aus der Zeit der Ottonischen Renaissance. Das bekannte Benedictional ließ der Bischof von Poreč, Engelmar, in der Zeit 1028 - 1040 anfertigen. Heute ist es im Museum Paul Getty in Los Angelos zu sehen.

 

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